22. Juni 2017

Konzept

Stifte

Pädagogisches Konzept

Der Start in die Schule bedeutet einen erheblichen Einschnitt für die Kinder. Während im Kindergarten noch das Spiel im Vordergrund steht, so werden in der Grundschule verstärkt kognitive Fähigkeiten gefordert. Ein reibungsloser Start in das Schulleben legt den Grundstein für die gesamte weitere Schulzeit.
SCHULSTART e.V. bietet dem Vorschulkind ein gezieltes Training auf die Anforderungen der Schule. Dabei tritt SCHULSTART nicht in Konkurrenz mit dem Kindergarten, sondern führt allmählich von den Formen des vorschulischen Lernens zu den spezifischen Formen des Lernens in der Grundschule. Neben dem Training der Konzentrationsfähigkeit werden sprachliche und mathematische Fähigkeiten geschult. Dies betrifft das grundlegende Mengenverständnis, den ersten Umgang mit Zahlen, Lauten, Buchstaben und Wörtern sowie das Trainieren des korrekten mündlichen Sprachgebrauchs.

Aufgaben und Ziele

Ausgehend von ihren individuellen Lernerfahrungen und Lernfähigkeiten, sollen die Kinder  in der Vorschulklasse grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten für erfolgreiches Lernen in der Schule erwerben. Im einzelnen soll/sollen

  • ihre Konzentrations- und Merkfähigkeit erweitert
  • ihr Aufgabenverständnis weiterentwickelt
  • ihre Sprechbereitschaft und Sprechfähigkeit in der Gruppe gefördert
  • ihre Grob- und Feinmotorik weiter ausgebildet
  • ihre visuelle, auditive und taktile Wahrnehmungs- und Differenzierungsfähigkeit geschult
  • ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle erweitert- ihre Lernbereitschaft gefördert und geweckt und
  • ihr Selbstvertrauen aufgebaut und gefestigt werden.

Dabei nimmt die Vorschulklasse nicht Aufgaben, Ziele und Methoden des Grundschulunterrichts vorweg, sondern leitet über zu den Arbeitsformen und Inhalten der Grundschule.
In der Vorschulklasse ist ein anregendes, angstfreies Lernklima selbstverständlich, bei dem auch kleinste Lernfortschritte anerkannt und bestätigt werden. Leistungen sollen dem Kind bewusst gemacht, aber nicht überbetont werden; Schwächen werden nicht als Makel gekennzeichnet, sondern vielmehr als Herausforderung für neues Lernen gesehen.

Die Arbeit in den Lernbereichen

Die Festlegung von Lernbereichen konkretisiert die Arbeit in der Vorschulklasse und ermöglicht eine wechselnde Schwerpunktbildung. Ziele, Inhalte und Methoden der Lernbereiche stehen in enger Beziehung zueinander. Die Arbeit in den Lernbereichen kann nicht als vorgezogener Fachunterricht verstanden werden. Die Lernbereiche sind vielmehr aufeinander bezogene Handlungsebenen, in denen die Erschließung eines Teils der kindlichen Alltagswirklichkeit erfolgt.

A. Sprechen und Hören
Für die Entwicklung des Kindes ist die Ausbildung der sprachlichen Fähigkeiten von grundlegender Bedeutung. Eine zunehmende Differenzierung im sprachlichen Bereich trägt zu fortschreitender individueller und sozialer Entwicklung bei.
Die Sprachentwicklung ist ein wesentlicher Teil der Gesamtentwicklung eines Menschen. Sie vollzieht sich in entscheidendem Maße bereits in den ersten Lebensjahren. Spracherwerb und Sprechfähigkeit eines Kindes können sowohl von körperlichen Beeinträchtigungen als auch von sozialen und sprachlichen Bedingungen abhängen. Durch lebendigen und vielseitigen Sprachgebrauch lernt ein Kind sprechen und Gesprochenes verstehen.

In der Vorschulklasse soll das Kind lernen, Sprachinhalte zu verstehen und zu verarbeiten, seine eigenen Ansichten, Interessen und Bedürfnisse anderer mitzuteilen, sach- und situationsangemessen sowie partnerbezogen zu sprechen. Der Lernbereich „Sprechen und Hören“ umfasst daher vor allem die Förderung der Sprache beim Kind in unterschiedlichen Situationen:

  • es äußert Wünsche, Bitten und Meinungen
  • es gibt Hilfen und Anweisungen
  • es hört einem Partner zu
  • es teilt eigene Erlebnisse und Gefühle mit
  • es führt etwas vor
  • es berichtet, beschreibt, informiert sich, gibt Informationen weiter
  • es entwickelt Pläne, Vorstellungen, gestaltet Phantasien- es erzählt (u.a. mit Hilfe von Bildvorlagen) Geschichten.

Sprachliche Mitteilungen zu hören, zu verstehen und umzusetzen muss geübt werden; die Fähigkeit, Anweisungen genau zu hören, zu erfassen und auszuführen, muss gesteigert werden. Im Lernbereich „Sprechen und Hören“ werden in der Vorschulklasse folgende Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert:

  • Sprechbereitschaft, z.B. Erlebnisse erzählen, Fragen beantworten, Empfindungen und Gefühle mitteilen, zu Sachen sprechen
  • auditive Wahrnehmungsfähigkeit, z.B. Geräusche und Klänge der Umwelt erkennen, unterscheiden und benennen, gleiche Laute heraushören, sich in Sprachmittel wie Reime einhören
  • sprechmotorische Fähigkeit, z.B. deutlich und richtig sprechen, mit den Sprechorganen (Zunge, Lippe, Kiefer, Stimmbänder) experimentieren und sich der Vielfalt ihrer Ausdrucksmöglichkeiten bewusst werden
  • differenzierte Ausdrucks- und Gesprächsfähigkeit, z.B. sich anderen gegenüber in unterschiedlichen Situationen verständlich machen, Tätigkeiten beschreiben, Begriffe dazulernen und Oberbegriffe erfassen (Wortschatzerweiterung), Anweisungen verstehen und umsetzen können, einfache Satzmuster richtig anwenden.

Bei allen Angeboten und Übungen muss die Freude am Sprechen und Hören geweckt und gefördert werden. Daneben gilt es, vielfältige Sprechanlässe zu schaffen, z.B. durch-

  • das Erzählen zu mitgebrachten Objekten und zu Bildern
  • das Erzählen zum gemeinsamen Tun
  • das Nacherzählen von Gesehenem und Gehörtem.

Zur Förderung der sprachlichen Differenzierung und der Erweiterung des Wortschatzes sind in der Vorschulklasse vielfältige Materialien vorhanden.

B. Erfahrungen mit Mengen, Formen, Größen und Zahlen
Durch die Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten in der Vorschulklasse soll die Fähigkeit der Kinder verbessert werden, die Umwelt denkend zu erfassen, Dinge zu ordnen und Sachbezüge herzustellen. Indem Kinder mit Mengen, Formen, Größen und Zahlen umgehen, sie vergleichen, ordnen, sortieren und so Strukturen erkennen oder herstellen, schaffen sie sich die Handlungsgrundlage für mathematische Lernprozesse.
Bereits im vorschulischen Alter wenden Kindern intuitiv mathematische Begriffe und Verfahren in vielfältiger Weise an: Sie vergleichen Kinder nach der Größe oder Türme nach der Höhe; sie prüfen, ob für jedes Kind ein Stuhl da ist; sie verteilen Bonbons gerecht an ihre Freunde.
Anknüpfend an diese Vorerfahrungen der Kinder, werden in der Vorschulklasse die mathematischen Aktivitäten, Fähigkeiten und Fertigkeiten in konkreten und geplanten Lernsituationen aufgegriffen und erweitert. Dieser Lernbereich steht in enger Wechselbeziehung zu den übrigen Lernbereichen.
Die Arbeit in diesem Lernbereich bezieht sich auf folgende Themenkreise:

  • Mengen und Zahlen
  • Rechengeschichten und Größen
  • Formen und ihre Eigenschaften

Diese mathematischen Inhalte werden in der Vorschulklasse nicht isoliert eingeübt, sondern stets in komplexe Handlungszusammenhänge eingebunden.Zu den einzelnen Themenkreisen:

Mengen und Zahlen
Der spielerische Umgang mit Mengen bildet die Grundlage für den weiteren Ausbau der Zahlvorstellung des Kindes: In Spiel- und geplanten Lernsituationen erfährt bzw. lernt es, Dinge zu vergleichen, zu ordnen, in eine Reihenfolge zu bringen, zu Mengen zusammenzufassen, zu schätzen, zu messen und zu zählen. Die folgenden Lerninhalte stehen in diesem Zusammenhang im Mittelpunkt des Unterrichts der Vorschulklasse:

  • Gegenstände überprüfen und Eigenschaften benennen
  • zu vorgegebenen Eigenschaften entsprechende Gegenstände suchen- Dinge aufgrund gemeinsamer Eigenschaften zusammenfassen
  • Mächtigkeitsvergleich durchführen (mehr als, weniger als, gleich viele)
  • Gegenstände abzählen- Eine bestimmte Zahl von Gegenständen legen/malen/einkreisen
  • Gegenstände nummerieren etc.

Rechengeschichten und Größen
Maßzahlen beschreiben Größen wie Längen, Gewichte, Geldwerte, Zeitspannen. In vielen Situationen macht das Kind erste Erfahrungen mit Größen: An der Meßlatte markiert es, wie es von Jahr zu Jahr wächst; die Brötchen vom Bäcker werden mit Geld bezahlt; auf der Wippe schwebt das leicht Mädchen immer in der Luft; die Tage vor Weihnachten werden in froher Erwartung gezählt.

Diese Erfahrungen werden in der Vorschulklasse aufgegriffen und durch geplante Lernsituationen mit folgenden Inhalten ergänzt:

  • Gegenstände im Vergleich mit anderen Gegenständen beschreiben, z.B. größer als/kleiner als, dicker als/dünner als, heller als/dunkler als, leichter als/schwerer als
  • Gegenstände vergleichen, Beziehungen benennen und in geforderter Reihenfolge anordnen, z.B. von groß nach klein, von leicht nach schwer- lückenhafte Anordnungen innerhalb einer Reihe ergänzen
  • Gegenstände unterschiedlicher Länge durch Aneinanderstellen bzw. durch -legen direkt miteinander vergleichen
  • Festigung von Zeitbegriffen, z.B. gestern, heute, morgen
  • In Erzählungen und Bildern Rechengeschichten entdecken und sie durch konkrete Handlungen lösen, z.B. zusammenlegen, dazulegen, wegnehmen, trennen, aufteilen, verteilen, zerlegen.

Formen und ihre Eigenschaften
Geometrische Grundformen in der Umwelt zu entdecken und Lagebeziehungen zwischen räumlichen Objekten aufzuzeigen, sind Aufgaben dieses Themenkreises.
Eigenschaften geometrischer Körper erfahren Kinder in alltäglichen Situationen, z.B. rollt die Kugel die Schräge herab, während der leichte Baustein darauf liegen bleibt und die Walze nur in eine Richtung rollt. Lagebeziehungen erleben sie z.B. im Verkehr und beim Klettern auf Spielgeräten; auf Gehwegen und Plätzen entdecken sie z.B. vielfältige Muster, Ornamente und Reihungen.
Auf diese Erfahrungen aufbauend, werden Lernsituationen in der Vorschulklasse mit folgenden Lerninhalten durchgeführt:

  • geometrische Formen und Körper, z.B. Dreieck, Viereck, Kreis, Quader, Würfel, Kugel in der Umwelt und auf Bildern entdecken
  • geometrische Eigenschaften ertasten und beschreiben, z.B. spitz, kantig, eckig, rund, rau, glatt
  • Raum-Lagebeziehungen verstehen und anwenden
  • Gegenstände entsprechend vorgegebener Lagebeziehung einordnen oder aufmalen.

Die mathematischen Inhalte werden mit vielfältigen Materialien erarbeitet, z.B. mit strukturiertem Material, mit Mengen- und Zahlenkärtchen, mit Spielen, die mathematische Aspekte aufgreifen. Arbeitstechniken wie Legen, Tasten, Schneiden, Falten, Ankreuzen, Ausstreichen und Einkreisen werden nicht nur im Rahmen des mathematischen Lernbereichs gefordert und gefördert, sondern sie sind integrierter Bestandteil der gesamten Arbeit in der Vorschulklasse.

C. Vorbereitung auf das Lesen und Schreiben
Neben der gesprochenen ist die geschriebene Sprache eines der wichtigsten Mittel menschlicher Verständigung. Mit ihrer Hilfe können Informationen festgehalten und über Raum und Zeit hinweg vermittelt werden. Beim Erwerb der Schriftsprache stellen Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben Prozesse dar, die sich gegenseitig unterstützen.

Lesen
Folgende Faktoren sind für das Lesenlernen bedeutsam:

  • Das Kind muss die Funktion des Lesens und Schreibens als Kommunikationsmöglichkeit erfahren. Es muss den Zusammenhang von gesprochener und geschriebener Sprache erkennen. Es lernt unterscheiden zwischen dem Zeichen und dem Bezeichneten, z.B. dem Schild, auf dem der Name des Kindes steht, und dem Kind selbst, das durch dieses Namenssymbol bezeichnet wird.
  • Das Kind muss ein gewisses Verständnis vom besonderen Zeichencharakter der Buchstaben entwickeln; es muss z.B. Buchstabenzeichen grundsätzlich von anderen Symbolen unterscheiden lernen, und es muss lernen, Abbildungen, Darstellungen, Symbole zu deuten.
  • Das Kind muss die Fähigkeit entwickeln, gesprochene Sprache auf spezielle akustische Merkmale hin zu untersuchen, z.B.: Fangen zwei Wörter gleichlautend an? Reimen sie sich?
  • Das Kind muss die Fähigkeit entwickeln, einzelne Buchstaben wiederzuerkennen und die Verschiedenartigkeit der Buchstabenformen wahrzunehmen, z.B. Buchstaben des eigenen Namens in Schrift wiederzufinden.

Bei einigen Kindern wird das Interesse an Schrift, Büchern, Lesen, Schreiben erst geweckt werden müssen; bei anderen werden vorhandene Interessen aufgegriffen, befriedigt und weitergeführt werden. Allen Vorschulkindern muss Gelegenheit gegeben werden, im Umgang mit Schrift vielseitige, konkrete und das Bedürfnis zum Lesenlernen steigernde Erfahrungen machen zu können. Dabei wird das Neugierverhalten dieser Altersstufe genutzt.

Schreiben
Schon frühzeitig beschäftigen sich die meisten Kinder mit schreibähnlichen Tätigkeiten, z.B. zeichnen sie Bilder, um durch diese etwas mitzuteilen, sie vermitteln erste Nachrichten durch Kritzelschriften und kennzeichnen ihre Sachen und Zeichnungen durch einzelne Buchstaben ihres Namens oder durch selbsterdachte Zeichen.

Die Tätigkeit des Schreibens verlangt bestimmte Fertigkeiten, z. B. das Halten und Führen des Schreibgerätes, das Ausführen einer fortlaufenden Schreibbewegung. Der Schreibanfänger muss darum sowohl seine Schreibmuskulatur stärken und trainieren als auch sein rhythmisches Empfinden und die Steuerung seiner Feinmotorik üben. In der Vorschulklasse werden viele Spiele und Übungen durchgeführt, die Anregungen zu grob- und feinmotorischen Bewegungen geben. Sie verschaffen den Kindern immer wieder eigene Erfahrungen im Umgang mit spurenerzeugenden Materialien. Übungen zum Formgefühl, zur Raumaufteilung und zu Bewegungsabläufen sowie die Schulung der Sprache, des Gehörs, des Auges und der Hand sind notwendig und haben die Aufgabe, Bewegungsvorstellungen des Schreibens sprechmotorisch, optisch und feinmotorisch vorzubereiten und rhythmisierend zu unterbauen.

Die Geschicklichkeit der Kinder beim bewussten Ziehen von Linien wird gefördert, ohne dass es dabei zu Verkrampfungen der Hand kommt. Die Schreibbewegungen sollen schwungvoll und zügig sein. Daher wird zunächst großformatig gearbeitet, z.B. an der Wandtafel oder stehend am Tisch auf Packpapier, Tapetenresten und Plakaten.

Organisatorische Umsetzung

An einem Nachmittag in der Woche erhalten die Vorschüler  90 Minuten Unterricht von einer ausgebildeten und erfahrenen Grundschullehrkraft. Der Unterricht findet in einer Kleinlerngruppe statt, damit den Bedürfnissen aller Kinder entsprochen werden kann. Eine Unterrichtseinheit ist unterteilt in 3 Unterrichtssequenzen mit je 30 Unterrichtsminuten, in denen die 3 oben beschriebenen Lernbereiche erarbeitet werden.  Diese Unterteilung kommt der Konzentrationsfähigkeit eines Vorschulkindes entgegen und erinnert bereits an den Stundenplan der Grundschule. Außerdem wird durch diese Regelmäßigkeit kontinuierliches und fruchtbares Lernen gewährleistet. Von Woche zu Woche baut das Gelernte stetig aufeinander auf. So werden die besten Voraussetzungen für eine positive Schulkarriere geschaffen.

Die Lehrerin gestaltet ihren Unterricht transparent, d.h. sie gibt zu jeder Unterrichtsstunde eine schriftliche Unterrichtsplanung an die Eltern, so dass diese über jeden Unterrichtsinhalt und Lernschritt informiert sind.